Die Bankfachlasse (BA85) informiert zum Börsenspiel
 

 

 
 
Tips zum Lesen und Deuten von Grafiken

Die Analyse von Charts und Grafiken dient dazu, zukünftige Entwicklungen von Wertpapieren besser einschätzen zu können. Sie sollen dem Anleger seine Entscheidungen für die Zukunft erleichtern.
Natürlich fragt man sich, weshalb alte Kursverläufe einen Ausblick auf die Zukunft geben sollen?
In der Chartanalyse geht man davon aus, dass die Entwicklung der Kurse, ganz bestimmten Trends folgt und sich die Vergangenheit in der Zukunft wiederholen kann, wenn ganz bestimmte Faktoren erfüllt werden.
Schauen wir uns deshalb einmal die oben abgebildete Grafik vom DAX an.
Die dicke, blaue Linie zeigt den DAX-Verlauf von einem Jahr. Man erkennt, wie das letzte Jahr von erheblichen Kursschwankungen geprägt war (Russlandkrise, Asienkrise, u.s.w.). In diesem Jahr ist er wieder kontinuierlich gestiegen. Um dies zu verdeutlichen, hat man die niedrigsten Punkte miteinander verbunden (grüne Linie). Sobald die Linie steigt, war die Kursentwicklung in diesem Zeitraum ,langfristig gesehen, positiv (Aufwärtstrend).

Wichtig:
Aufwärtstrend ist nicht gleich Aufwärtstrend. Man sollte immer die Umsätze an den Börsen berücksichtigen.

 
Trend Fakt Annahme
Aufwärtstrend Kurse steigend   
Umsätze steigend
intakter Aufwärtstrend
Aufwärtstrend Kurse steigend   
Umsätze fallend
Vorsicht, evt. Trendumkehr
Abwärtstrend Kurse fallend   
Umsätze steigend
intakter Abwärtstrend (Ausverkauf des Wertes)
Abwärtstrend Kurse fallend   
Umsätze fallend
evt. Bodenbildung, Trendumkehr
 
 
Die Trendlinie zeigt an, wie sich der Kurs vorraussichtlich entwickeln wird. Die rote Widerstandslinie hingegen zeigt das mögliche Ausmaß der Entwicklung. Kurstrends enden i.d.R. oftmals auf einem Niveau, auf dem sie sich früher schon einmal befanden. Zu erklären sind solche Linien mit dem psychologisch bedingten Verhalten der Anleger. Erreichen die Kurse einer Aktie in einem Aufwärtstrend ein Niveau, welches sich in der Vergangenheit schon einmal als Widerstand zeigte, so wird diese Marke nur schwer zu überwinden sein. Dies gilt natürlich auch für den umgekehrten Fall; bei sinkenden Kursen. Hier gibt es ebenfalls Grenzmarkierungen, die anzeigen, ab welchen Punkt die Kurse sich wieder fangen.
Allgemein gilt: Je öfter eine Widerstands-(Grenze nach oben) bzw. eine Unterstützungslinie(Grenze nach unten) "getestet" wurde, desto stabiler wird sie eingestuft.
Eine weiter Methode der Chartanalyse wird durch die 200- bzw. 38-Tage-Linie repräsentiert.
Diese Linien sind nichts anderes als der durchschnittliche Mittelwert aus allen Kursen der letzten 200 bzw. 38 Tage.
Je mehr Tage zur Berechnung genommen werden, desto gleitender/träger wird die Linie.
Diese Linien zeichnen also die durchschnittliche Entwicklung des Wertes auf lange / kurze Sicht nach.
Die 200-Tage-Linie verläuft bei einer Aufwärtsbewegung der Aktienkurse unterhalb der Kurslinie. In einem Abwärtstrend liegt sie über der Kurslinie. Signale ergeben sich dann, wenn der aktuelle Kurs die Linie schneidet; von unten nach oben ergibt sich ein Kaufsignal, umgekehrt ein Verkaufssignal.
Die 38-Tage-Linie schwankt in der Regel sehr stark um die Kurslinie. Als Signal dienen hier die oberen bzw. unteren Umkehrpunkte der Linie. Dreht die Linie im positiven Bereich nach unten, deutet dies auf eine nachlassende Kursdynamik hin, es ergibt sich ein Verkaufssignal. Im umgekehrten Falle, d.h. wenn die Linie im negativen Bereich nach oben dreht, ergibt sich ein Kaufsignal.

Allgemeine Entwicklungen an den internationalen Börsen:

In Deutschland und Europa, in USA und Fernost sehen die Börsianer nach der Sommerflaute das Börsenbarometer weiter steigen. Aber: Alle schauen in die USA, wo die Konjunkturlokomotive jetzt schon seit 7 Jahren ohne große Unterbrechungen läuft. Bleibt der Aufschwung moderat oder droht die Gefahr einer Überhitzung? Verschleißerscheinungen können sich in steigenden Erzeugerpreisen, Großhandelspreisen, Lohnstückkosten  und zunehmendem Verbraucherpreisindex zeigen, wodurch Allan Greenspan, Chef des Federal Reserve Boards, sich gezwungen sehen kann, die Zinsen zu erhöhen - höhere Zinsen aber sind Gift für die Börse.
In den letzten Wochen konnte man sehr schön die Abhängigkeit der europäischen Börsen von der Wallstreet daran erkennen, dass die Anleger um 14.30 ( 8.30 NY-Time) auf bestimmte US-Daten warteten, um dann zu prüfen, ob die Werte über oder unter den Erwartungen lagen. Lagen Sie darunter, legte der DAX für die restlichen 2,5 Std noch einen Schlusspurt ein. Darum, denken Sie immer daran: in den Augen der Börsianer sorgt nur eine moderat ansteigende US-amerikanische Konjunktur bei niedrigen Zinsen für kaufkräftige Nachfrage  in deutschen Unternehmen.

Merke:
Steigen in den USA die Zinsen, geht der DAX runter. Schon allein die Befürchtung, dass die Zinsen in den USA steigen, reicht schon aus, um bei uns die Kurse zu drücken.